Fakultät VI - Institut für Angewandte Geowissenschaften - FG Angewandte Geophysik
Die Professur soll über das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen finanziert werden. Das Professorinnenprogramm fördert die Erstberufung von Frauen auf Professuren (hier: die Erstberufung auf eine W3-Professur) und zielt damit auf die Erhöhung der Anzahl von Wissenschaftlerinnen in Spitzenfunktionen.
Die Professur wird vorbehaltlich der Mittelbewilligung ausgeschrieben.
Die Professur „Angewandte Geochemie terrestrischer Systeme“ besetzt ein innovatives Forschungsfeld an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und angewandter Forschung, um dringliche Zukunftsfragen ganzheitlich zu betrachten und zu bearbeiten. Dafür bietet der Wissenschaftsstandort Berlin-Brandburg einzigartige Vernetzungsmöglichkeiten in Forschung und Lehre (z. B. Helmholz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Freie Universität Berlin, Universität Potsdam, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Umweltbundesamt).
Die anzustrebenden Forschungsfelder und -methoden sind breit gefächert und überall dort angesiedelt, wo mit geochemischen Methoden an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen gearbeitet wird. Dabei sollen terrestrische Systeme im Mittelpunkt stehen, insbesondere solche, die den Transport / die Sicherung / die Festlegung von gesundheits- oder umweltgefährdenden Stoffen sowie Energie- und Ressourcen-bezogene Themen adressieren. Mögliche Forschungsfelder sind:
- Wärme- und Stoffspeicherung im Untergrund
- Geothermische Energiesysteme
- Stofftransport, -transformation und -retention in urbanen Räumen
- Sicherheit nuklearer Endlager, Grundwasserschutz, Altlastensanierung mit Schwerpunkt Fluid/Festkörper-Interaktionen
- Nachhaltige Nutzung strategischer Rohstoffe / Rohstoffe für die Energiewende
- Klimaforschung – Paläorekonstruktionen und Prognosen, auch Einfluss des Klimawandels auf Stoffkreisläufe
- Global geochemische Datenerhebung und Modellierung
Die Methoden können alle Bereiche von Feldarbeit, analytischer Methodik, experimenteller Arbeit, Modellierung und den Einsatz von KI-basierten Anwendungen umfassen, sofern ein klarer Anwendungsbezug besteht — idealerweise im Rahmen integrierter Ansätze.
Das moderne mineralogisch/geochemische Labor für Mikroanalytik (MAGMA-Lab) mit WD-RFA, µRFA, 9kW-µXRD, Laser-ICP/MS (Triple-Quad) und Dünnschlifflabor soll durch die Neubesetzung der Professur weiterentwickelt und mit innovativen analytischen Methoden und neuen experimentellen Ansätzen bereichert werden.
Die Lehrveranstaltungen im Umfang von 9 SWS finden in deutscher Sprache statt und umfassen die grundständige Lehre im Bereich der Geowissenschaften (z. B. System Erde, Petrologie, Geländeübungen mit Kartierkursen) sowie weiterführende Lehre in der Geochemie und im Bereich der Fluid- und Festkörperanalytik.
Zu den weiteren Aufgaben der Professur gehören die Führung und Leitung des Fachgebietes und seiner Mitarbeiter*innen, Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs, Frauen und gesellschaftlicher Vielfalt, Wissens- und Technologietransfer, Initiativen zur Internationalisierung, gender- und diversitykompetentes nachhaltigkeitsorientiertes Handeln sowie Gremien- und Kommissionsarbeit.
Erfüllung der Einstellungsvoraussetzungen gemäß § 100 BerlHG. Hierzu gehören ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einem geowissenschaftlichen oder angrenzenden Fach; besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit (i.d.R. nachgewiesen durch die Qualität einer Promotion); zusätzliche wissenschaftliche Leistungen (i.d.R. positiv evaluierte Juniorprofessur, Habilitation oder habilitationsäquivalente Leistungen); sowie pädagogische Eignung, dokumentiert in einem Lehrportfolio (nähere Informationen zum Lehrportfolio siehe Webseite der Technischen Universität Berlin, https://www.tu.berlin/go209650/).
Erwünscht sind fundierte Kenntnisse in Geochemie-Mineralogie-Petrologie sowie ausgezeichnete Kenntnisse in einem oder mehreren der oben genannten Forschungsfelder, die durch Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften sowie idealerweise durch das erfolgreiche Einwerben von Drittmitteln und die Durchführung drittmittelgeförderter Projekte nachgewiesen sind. Darüber hinaus werden breite Kenntnisse im Bereich der methodisch-laborativen Analytik (anorganische Festkörper und/oder Fluidanalytik) und Erfahrung im Bereich der Laborarbeit bzw. Laborleitung erwartet.